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Reise nach Grönland oder Wenn schon Winterurlaub, dann aber richtig (Teil 8)

Die gesamte Strassensituation ist sowieso nicht so besonders im Winter.
Einen Winterdienst gibt es quasi nicht, ich glaube, es wäre auch ein wenig vermessen, am Nordpol Schnee zu räumen ;-), maximal werden Schneewehen von den Strassen geräumt. Allerdings können Schneewehen über Nacht von 2 bis 3 Metern Höhe entstehen, so dass wirklich schweres Räumgerät vonnöten ist.
Die Schneeräumer haben das Format wie in Deutschland ein schwerer Radlader.
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Da nicht richtig geräumt wird, bleibt es natürlich nicht aus, dass die Strassen unter einer Eisschicht versinken.
Allerdings sind hier, nicht wie in Deutschland, Spikes – also Stahlnieten- in den Reifen erlaubt.
Die Autos sind hier ausgestattet mit Reifen, wie sie beim Winter-Rallye Sport in unseren Breiten eingesetzt werden.
Am Strassenrand wird sowieso nicht geräumt, da auf Grönland auch Motorschlitten zum Einsatz kommen.
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Ausserdem nutzt man -natürlich- auch Hundeschlitten.
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Diese allerdings in der Stadt eher nicht.
Trotzdem haben Hundeschlittengespanne immer Vorfahrt.
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Die Hundeschlitten in West-Grönland sind länger als die in Ost-Grönland oder im Norden der USA. Das liegt daran, dass in West-Grönland viele Gletscher sind und dementsprechend auch Gletscherspalten. Sollte der Hundeschlittenführer aus versehen einmal über eine Gletscherspalte fahren, ist der Schlitten in der Regel lang genug, um nicht in die Spalte zu fallen.

Zu den Hunden möchte ich aber noch etwas in eigener Sache sagen.
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Am zweiten Tag sah ich am Hundeplatz gleich einen toten Hund, der steif gefroren auf einen Schneehügel gelegt wurde.
Die armen Tiere werden mit rohem Fisch gefüttert, sind immer angekettet und immer draussen, sie bekommen die Eckzähne abgeschliffen damit sie , sollten sie sich einmal beissen, nicht so starke Verletzungen zufügen können.

Trotzdem oder gerade deswegen kommt es immer wieder vor, dass Hunde auch Menschen angreifen.
Genauer gesagt, kommt es hin und wieder vor, dass die Hunde sich Kinder, die auf den Hundeplätzen spielen, reissen. Und fressen.
Ich habe mir erklären lassen, dass so etwas meist dann passiert, wenn die Tiere nicht gefüttert werden. Im Prinzip hat jeder Einwohner mindestens ein Hundeschlittengespann, was aus 10 bis 15 Hunden besteht. In ihrem besoffenen Kopf vergessen die Inuit aber schonmal, ihre Hunde zu füttern. Oder sie haben schlichtweg das Geld nicht zum füttern.
Früher haben die Einwohner Abfälle der Fischfabrik bekommen, welche sie verfüttert haben. Nachdem aber die Fischfabrik geschlossen wurde, weil es billiger ist, Grönlandkrabben von chinesischen Fischern nach Europa zu exportieren als direkt aus Grönland, gibt es keine Fischabfälle mehr und die Arbeitslosenquote ist hoch.
Jeder Einwohner und auch die Polizei achten zwar peinlich genau darauf, dass jeder seine Hunde füttert. Sollte jemand nicht für seine Hunde sorgen, werden sie ihm abgenommen und er darf keine Hunde mehr haben.
So traurig sich das alles für uns Europäer anhört, so muss man auch sehen, unter welchen Umständen die Menschen hier, in einer der feindlichsten Regionen dieser Erde, leben.
Das ist der Preis dafür, wenn man frei sein will.
Ich fragte einige dort lebende Weisse, Schweden und Deutsche, was sie dazu bewegt, hier zu leben. Und immer bekam ich die gleiche Antwort.
Freiheit.

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Das ist kein Wasser sondern Eis!
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In diesem Land bist Du frei, Du kannst tun und lassen, was Du willst.
Wenn Du was zu Essen brauchst, dann gehst Du fischen oder jagen, und wenn Du der Meinung bist, Du willst Dich umbringen, dann gehst Du eben raus ins Eis.
Es interessiert hier niemanden, was Du tust. Hauptsache, Du schadest keinem anderen.
Und daran halten sich die Einwohner.
Es gibt hier so wenig Kriminalität, dass es auf ganz Grönland mit rund 60.000 Einwohnern, nichtmal ein Gefängnis gibt. Es gibt nichtmal Rechtsanwälte.
In der Silvesternacht haben sich 2 besoffene Inuit geprügelt. Dabei fiel einer durch das Schaufenster des örtlichen Wal- und Robbenfangbüros und zog sich so starke Schnittverletzungen zu, dass er an Ort und Stelle verblutete.
Zunächst galt dies als Mord und es dauerte keine 4 Stunden bis man den anderen gefasst hatte. Er lag sturzbesoffen im Eis.
Nun hatte man ein Problem. Einen Mord hatte es die letzten Jahre nicht gegeben.
Das schlimmste Verbrechen überhaupt, von Gewaltdelikten mal abgesehen, was jemals auf Grönland statt gefunden hat, war ein Raubüberfall auf ein Hotel, den 2 arbeitslose Inuit verübt haben. Dabei haben sie eine Hotelangestellte mit (ungeladenen!) Schusswaffen bedroht und sie gezwungen, den Safe zu öffnen.
Dieser Überfall war so ein besonderes Ereignis, dass auf ganz Grönland darüber berichtet wurde.

Von der Kriminalitätsrate her ist die Arktis also das perfekte Urlaubsziel.
Man muss nur aufpassen, was man tut.
Man kann hier nicht mal eben zum Strand gehen und im Wasser planschen.
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Das Eis geht bis zum Wasser und setzt sich darunter sogar auf dem Boden fort.
Geht man zu nah ans Ufer und rutscht aus, könnte man ein Problem bekommen.
Auf dem blanken Eis kommt man aus dem Wasser nicht mehr raus und dieses hat mit +0 Grad auch nicht gerade den Flair der Südsee.
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Und zum Abschluss möchte ich noch einige Impressionen zum besten geben.
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Das einzige Krankenhaus im Umkreis von 200km

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Ein Sonnenuntergang Mittags um 1300 Uhr der eine Stunde so bleibt, dann ist es plötzlich dunkel

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Ein Abschiedsphoto aus meinem Hotelzimmer. Morgen geht es wieder nach Hause.

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Es gibt Dinge, die gibts einfach überall

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Beweis, dass ich wirklich da war 🙂
Weil ich alleine dort war, nicht ganz einfach zu photografieren
.
Die Brille brauchte ich wegen der Kälte, nicht wegen dem Schnee

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Die Eingeborenen haben sich übrigens immer köstlich amüsiert, wenn sie mich mit dem eingefrorenen Bart gesehen haben. Dagegen lässt sich nichts machen, es dauert maximal 2 bis 3 Minuten, dann ist von der Atemluft der Bart steif gefroren und entsprechend weiss.

Ich hoffe, mein Reisebericht war nicht zu langweilig.
Das nächste Urlaubsziel ist schon in Arbeit, diesmal geht es in den Süden.
Und zwar 13.500km weit.
Ich kämpfe zur Zeit allerdings mit der British Royal Air Force, die als einzige den avisierten Punkt direkt anfliegen 🙂

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