Das Deutsche Flugangst-Zentrum (DFAZ) warnt Menschen mit Angst vor dem Fliegen davor, in der Luft auf schnelle Hilfe durch Medikamente zu setzen. „Wer in dieser Situation zu Medikamenten greift und auf eine schnelle und unkomplizierte Hilfe hofft, setzt seine Gesundheit aufs Spiel“, sagte Marc-Roman Trautmann, Diplom-Psychologe und Leiter des Deutschen Flugangst-Zentrums in Alzey.
Gegen natürliche Präparate wie Baldrian oder Bachblüten sowie einzelne homöopathische Arzneimittel sei nichts einzuwenden. Sinnvoller und nachhaltiger sei jedoch eine Hilfe mittels Information, Entspannungstechniken und Faktenwissen.
Menschen mit Flugangst gingen oft zuerst zum Hausarzt, der häufig Beruhigungsmittel, sogenannte Benzodiazepine, verschreibe, sagte Trautmann. Die Wirkung dieser Präparate ist „am Boden“ bekannt und bewährt, im Flugzeug ist der Erfolg jedoch nicht mehr gesichert. Manche Präparate könnten sogar ins Gegenteil umschlagen und Angstzustände überhaupt erst erzeugen. Grund dafür ist die besondere Situation an Bord: Die Luft ist trockener als am Boden. Durch vermehrtes Trinken und angstbedingtes Schwitzen verlässt ein Wirkstoff den Körper schneller, zudem macht der niedrige Luftdruck, wie in der Kabine üblich, die Wirkung eines Medikaments unkontrollierbar. Alkohol, Mahlzeiten und die Tagesform beeinflussen zusätzlich die Wirksamkeit.
Auch für natürliche Präparate wie Baldrian oder Bachblüten und einzelne homöopathische Arzneimittel sei die Wirkung zwar nicht immer wissenschaftlich abgesichert erklärte Trautmann.
Betroffenen helfe aber oft allein das Bewusstsein, etwas für sich getan zu haben. Grundsätzlich sei eine aktive Hilfe sinnvoller und nachhaltiger.