Dafür, dass ich eigentlich gar keinen Urlaub machen wollte diesen Winter, habe ich eine ganz schöne Rundreise gemacht.
Es ging in Düsseldorf los.
Erstmal nach Kopenhagen.
Dann weiter nach Oslo, dort im SAS Radisson Airport Hotel übernachten, morgens früh
dann weiter nach Tromsö, wo wir Mittags ankamen.
Endlich wieder im Nordpolarkreis.
Nachmittags dann die Landung in Svalbard.
Wie befremdlich, der Flughafen ist neu gebaut worden.
Das ist alles so riesig im Gegensatz zum winzig kleinen Terminal, was mich hier noch letztes Jahr erwartet hatte.
Als mein Rucksack kommt, packe ich erstmal meinen Snow Mantra Parka aus und an.
Draussen sind -25 Grad C.
Viel geplant hatte ich ja diesmal nicht.
Ein bisschen geocachen gehen und noch was, wo ich später drauf komme.
Hier liegt ein Geocache, in der Christmasmine, einer stillgelegten Kohlenmine bzw. die Einwohner wissen: Dies hier ist die Werkstatt des Weihnachtsmannes.
Das Gebäude befindet sich hoch in den Bergen, auf den Fotos vom letzten Jahr kann man die Mine von der Stadt aus sehen.
Unten an der Strasse steht ein Briefkasten mit der Aufschrift „Santa Claus“. Hier kann man seine Wunschzettel einwerfen.
Schade, Weihnachten ist ja schon vorbei.
Ein anderer Geocache liegt am EISCat Svalbard Radar.
Mit der Radarstation wird die Entstehung von Polarlichtern erforscht.
Hier habe ich mich hinfahren lassen und bin dann die 15km zurück gelaufen.
Es waren Polarlichter am Himmel und die Antenne war pausenlos in Bewegung.
Schade für ein gutes Bild aber ich glaube, das ist auch nicht schlecht.
Interessant zu wissen: Am oberen Bildrand sieht man einen Streifen.
Das war die ISS Weltraumstation die kurz von der Sonne angestrahlt wurde.
Mit blossem Augen war das kaum zu sehen aber die Belichtungszeit für dieses Bild beträgt 20 Sekunden.
Die andere Antenne ist aber fest montiert, also muss die als Model herhalten.
Hier lag dann auch ein Geocache (den man auf dem Bild sogar sieht). Direkt neben meinem Gewehr.
Ist halt das Land der Eisbären hier.
Es sind -24°C und eiskalter Wind. Ny Alesund meldete heute -42° C und genau von dort kam der Wind….
Auf dem Rückweg kam ich an den Dogyards vom Basecamp vorbei.
Das war ein Anblick, 50 Hunde, 100 Augenpaare, die in absoluter Dunkelheit im Lichtschein
meiner Stirnlampe leuchteten.
Wenn man hier draussen steht und dann diese absolute Weite sieht, möchte man am liebsten für immer hier bleiben.
Der Bergbau ist hier allgegenwärtig – da fiel mir doch ein, dass ich alle Bilder immer selbst mache und nie auf einem selbst drauf bin. Also Stativ ausgepackt und Zeitzünder eingestellt.
An Silvester habe ich im Restaurant Kroa sehr sehr gut gegessen, auch wenn ich nicht weiss, was das alles war.
Aber nach der Flasche Rotwein kam ich dann auf den Trip, dass ich Silvester ganz alleine verbringen will.
Also umziehen, Steigeisen angeschnallt und rauf auf meinen Berg.
Hier hat mir dann ein aufkommender Sturm schwer zugesetzt aber ich habs geschafft.
50 Meter unter dem Gipfel, gesichert mit meinem Klappspaten, habe ich es dann geschafft, einige Fotos zu machen.
Am 1.Januar stieg dann plötzlich das Thermometer von -20 Grad C auf +4 Grad.
Es war Sturm, es war Regen, es war ungemütlich.
Dass der Flughafen geschlossen war, schrieb ich ja schon.
Also spielten sich die kommenden Tage vorwiegend drinnen ab.
Ein Profi-Kompass, der so im Hotel Basecamp rumsteht.
Der Wirbel einer Wirbelsäule eines Wals, der so im Hotel Basecamp rumhängt.
Der Aufenthaltsraum des Hotel Basecamp.
Ein Klo aus einer der Kohlegruben. Steht auch so im Basecamp rum.
Aber endlich kam ich mal dazu, das Heimatmuseum zu besuchen.
Fundstücke der Andrée Expedition. Eine ganz tragische Geschichte.
Andrée wollte als erster mit einem Heissluftballon über den Nordpol fliegen.
Seine damalige Liebste versprach ihm bei Aufbruch zum Nordpol, dass ihr Herz immer bei ihm sei.
Andrées Leiche fand man über 30 Jahre später im Eis und er bekam ein Ehrengrab.
Seine Liebste hatte dann schon einen anderen geheiratet aber sie verfügte in ihrem Testament, dass ihr Körper normal beerdigt, ihr Herz aber in das Grab Andrées gelegt werden soll.
Die Regierung hat ihren Wunsch erfüllt!
Das Museum ist wirklich absoluter Wahnsinn.
Es befindet sich heute in der Universität von Longyearbyen und ein Tag reicht kaum aus, wenn man sich wirklich alles ansehen möchte.
Überall kann man sich setzen oder legen, es läuft Entspannungsmusik und Tierstimmen im Hintergrun.
Das ist kein Museum, ich würde das eher als Entspannungstempel sehen.
Und dann erblicke ich in einem Seitenraum doch etwas unfassbares.
Eine Enigma-Chiffriermaschine. In ganz Deutschland gibt es sowas nicht zu sehen, weil die Alliierten alle Enigmas einkassiert haben.
Wahnsinn!
Und noch mehr Kriegsgut.
Nur gut, dass er ausgestopft ist 🙂
Natürlich ist die Felljagd hier auch gegenwärtig.
Heute gibt es nur noch 2 Felljäger auf Svalbard – hier der Blick in eine typische Felljägerhütte.
Ja, und dann kam der Anruf, es kommt ein Flugzeug und man versucht uns auszufliegen.
Wir müssen jetzt sofort zum Flughafen.
Nun ging alles sehr schnell und auf einmal fand ich mich in Oslo wieder.
Übrigens eine sehr schöne Stadt.
Hier der Blick aus dem Penthouse des SAS Radisson in Oslo.
Ich weiss gar nicht, womit ich es verdient hatte, dieses tolle Zimmer zu bekommen.
Und am nächsten Mittag geht es schon weiter mit der Color Fantasy, dem luxoriösesten Fährschiff der Welt.
Beim einchecken spielte ein Kammerorchester auf und kurz meinte man den Luxus zu erahnen, der auf der Titanic geherrscht haben musste.
Am nächsten Morgen dann die Einfahrt in die Kieler Bucht.
Und hier ist nun alles zu Ende.
Gleich werde ich in den Zug nach Hause einsteigen und ich muss zugeben, wieder stehen mir die Tränen in den Augen.
Am liebsten möchte ich wieder zurück.
Aber ich wollte ja noch auf etwas zurückkommen.
Ich habe die Stadt Longyearbyen für das Openstreetmap Projekt kartographiert.
Dies ist die Karte von Longyearbyen.
Nun kann man sich bei Bedarf die Karte in sein Autonavigationsgerät laden und verfährt sich nicht mehr auf dem 43km langen Strassennetz 🙂