Dieses Wochenende muss ich in Berlin verbringen. Doch was tut man am Samstag Abend?
Man könnte sich vor den Fernseher hängen, ins Bett gehen oder aber mal gucken, was in Berlin so geht.
Aber was geht in Berlin?
Wie gut, dass man Leute kennt. Also habe ich meine Lieblings-Uta angerufen und gefragt.
„Sag mal Uta, wo kann man denn hier hingehen, wenn man den Samstag Abends so raus geht?“
Nachdem wir dann geklärt hatten, dass Museen und zuviel Kultur nicht sein muss, sagte sie dann
„Setz Dich in die U-Bahn, steig Oranienburger aus und dann lass Dich einfach treiben.“
Naja, probier ich das mal.
Also los. Ich steige „Oranienburger“ aus und steh erstmal mitten auf dem Strassenstrich.
Boah, Uta!
Doch dann sehe ich, dass hier jede Menge Trubel herrscht.
Erstmal wollte ich was essen. Das hatte ich heute noch nicht.
Alle Lokale sind brechend voll.
Also ab in eine Seitenstrasse. Auguststrasse 91. Ein Edel-Italiener.
Nachdem ich dann äusserst gut gegessen habe, wieder raus, wieder auf die Oranienburger Strasse.
Was ist denn das da auf der anderen Strassenseite? Eine riesige Industrieruine mit ganz vielen Leute drin.
Komisch. Geh ich mal rein.
Und dann der helle Wahnsinn.
Ich weiss noch gar nicht, was das genau war. Irgendwie hatte das den Anschein, als ob da irgendwelche Leute irgendwelche Kunst aus irgendwelchem Müll basteln und das aber so richtig toll.
Und hier war heute (oder immer?) grosses zur Schau stellen angesagt.
Das ganze Ambiente war wie in einem Endzeit-Film. Ich sah schon Mad-Max vor mir.
Dazu hämmerten Techno-Beats. Das musste ich erstmal auf mich wirken lassen.
Und dann denk ich, was ist denn da hinten noch für ein Radau?
Ich stelle fest, dass im Gebäude eine Party steigt.
Und hier draussen rum auch überall.
Irgendwie ist das alles hier eine riesige Party.
Im Haus spielt eine Live-Band, draussen eine weitere Band und eine Performance Band macht Musik
mit Stahl und Flammen.
Ja, Feuer macht Geräusche. Und je grösser das Feuer, umso beeindruckender die Geräusche. Und wenn man das alles richtig kombiniert, kommt sowas ähnlich wie Musik dabei raus.
Teilweise waren die Rohre wie Didgeridoo’s gebaut, in die Gas geblasen wurde (sehr viel Gas), was zunächst den typischen Didgeridoo-Klang erzeugte und dann beim entzünden gabs dann andere Klänge.
Und alles in dieser futuristischen Endzeitstimmungsumgebung.
Danach habe ich mich dann noch treiben lassen, bin später aber noch in einen Techno-Club gegangen, weil ich mal laute Musik brauchte.
Und da lief mir der Tresor an der Heinrich Heine Alle über den Weg.
Mehrere Dance Floors eingebaut in den originalen Industrie Lost Place.
Alles ist drinnen so, wie es irgendwann mal verlassen wurde.
Tief unten im Keller war aber selbst mir der Sound zu extrem.
Ich weiss gar nicht, was das mal für ein Gebäude war, könnte aber glatt ein Luftschutzbunker gewesen sein.
Die Türsteher haben mich eh demotiviert. Von jedem wollten sie den Ausweis sehen – nur von mir nicht 🙁
Bei jedem haben sie die Taschen kontrolliert – nur bei mir nicht 🙁
Bin ich echt so alt?
Auf jeden Fall kann ich ein Fazit ziehen. Wer heute sagt, in Düsseldorf sei die längste Theke der Welt, der war noch nicht in Berlin.