„Ihr müsst sparen, Sparen müsst Ihr, koste es, was es wolle, denn wir brauchen die Kohle, wir als DB werden ein gewinnorientiertes Privatunternehmen“ sagte einst Hartmut Mehdorn zur DB Tochter Berliner S-Bahn GmbH.
Und die Berliner S-Bahn GmbH hörte, befolgte und sparte.
„Doch woran kann man noch sparen?“ fragte sich Tobias Heinemann, ehemaliger Geschäftsführer der Berliner S-Bahn GmbH.
„Beim Zeus! Natürlich! Wir lassen unsere Züge einfach nur noch fahren und reparieren tun wir nur, wenn was kaputt ist. Macht ja auch anders gar keinen Sinn. Und wenn mal was passiert, haben wir immer noch die grösste Reserve an Zügen aller deutschen Städte. Wir sind eben toll und haben vorgebeugt.“
Sprachs und entliess fleissig Mitarbeiter, vorwiegend Mechaniker aus den Wartungsbereichen.
Doch dann, eines Tages im Frühjahr 2009 kam es zu einem Unfall. Ein Rad an einem S-Bahn Zug brach und das Eisenbahnbundesamt (EBA) trat auf den Plan.
„Wie kann denn sowas passieren? Das geht doch gar nicht. Da müssen wir mal genauer gucken.“ dachte das EBA und sah, in welch katastrophalem Zustand die Züge der Berliner S-Bahn sind.
„Ihr müsst die ganz schnell mal reparieren, kann ja wohl nicht sein, dass Ihr Menschenleben gefährdet! In 2 Monaten habt Ihr gefälligst Eure Arbeit gemacht, sonst werden wir aber sauer.“ tat das EBA der Berliner S-Bahn kund.
Doch die Berliner S-Bahn dachte sich „scheiss was drauf, wir müssen sparen, damit unsere Mama, die Deutsche Bahn, endlich ein gewinnorientiertes Unternehmen werden kann. Ausserdem haben wir immer noch unsere Reserve, falls alles schief geht. Und so lange behaupten wir einfach, wir hätten alles im Griff.“
Und es kam, wie es kommen musste. Das EBA kam, sah und siegte. Über 400 Züge mit erheblichen Mängeln wurden über Nacht aus dem Verkehr gezogen.
Und die Berliner S-Bahn staunte. „Wie sollen wir denn jetzt noch den Betrieb aufrecht erhalten?“ fragte sie sichtlich gerührt doch das EBA meinte „lieber gar kein Verkehr als Verkehrstote – wir haben Dich gewarnt“.
Und so kommt es, dass zahlreiche S-Bahnlinien überhaupt gar nicht mehr bedient werden, andere statt im 10 Minuten Takt nur noch im 20 Minuten Takt.
Und wer nun sagt „20 Minuten? Boah!“ der war noch nicht in Berlin. Die Berliner S-Bahn befördert jährlich fast 400 Millionen Fahrgäste.
Berlin, mit 3.5 Millionen Einwohnern, erstickt im Chaos, wenn der ÖPNV nicht so läuft, wie er laufen sollte.
Busersatzverkehr, wie er im Ruhrgebiet gerne mal eingesetzt wird, funktioniert aufgrund der katastrophalen Strassenverhältnisse gar nicht.
Aber immerhin, fast in jeder S-Bahn fahren derzeit Security-leute der DB mit. Vielleicht aus Angst, verärgerte Fahrgäste könnte die paar funktionierenden S-Bahnen auch noch kaputt machen.
Schliesslich sind wir in Berlin.
Ja….da sieht man wieder einmal, Gewinnmaximierung bis zum geht nicht mehr, funktioniert einfach nicht.
Leider werden das viele andere auch erst noch lernen müssen.