Ich muss mal wieder einen politischen Artikel verfassen, weil ich glaube, im falschen Film zu sein.

Die Sache ist an mir irgendwie völlig vorbeigegangen und erst heute, als die Zeitungen voll davon sind, kam es mir wieder.

Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

Artikel 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Artikel 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

Die EU möchte doch allen Ernstes an Flughäfen die Personenkontrollen ausweiten und einen Personenscanner einführen, der mittels Mikrowellentechnologie durch die Kleidung hindurch scannen kann.

Damit will man verborgene Waffen aufspüren, die durch Metalldetektoren nicht erkannt werden.

Tatsache ist jedoch, dass diese oben gezeigten Bilder der Firma Rapiscan verschlechtert dargestellt wurden.

In den Prospekten zum Rapiscan Wavescan 200 sind die Bilder sogar noch um ein vielfaches schlechter dargestellt.

Ich frage mich jedoch, weshalb auf dem oberen Bild der Genitalbereich durch einen Balken unkenntlich gemacht wurde.

Und weshalb auf die Veröffentlichung eines Bildes einer gescannten Frau in Amerika ganz verzichtet wurde.

Auf dem Bild der Frau kann man nämlich die Burstwarzen wunderbar, wenngleich auch nur in Schwarz/Weiss erkennen.

Dummerweise würde das in Amerika unter Pornografie fallen und es wäre somit strafbar.

Nun höre ich wieder viele reden „Wieso? Ich habe dich nichts verbrochen, also habe ich auch nichts zu verbergen“.

Und? Die Datensammelwut der Staaten kennt doch keine Grenzen mehr.

Überall hängen Kameras, die Daten des Check-Ins sind auch bekannt. Was wäre das für ein toller Markt, zum Beispiel für Krankenkassen. Eine ärztliche Untersuchung, die man benötigt, will man in eine private Krankenversicherung, sieht nicht vor, Informationen über X oder O Beine zu erfassen. Das ginge auch gar nicht, das wäre gegen das Gesetz.

Was liegt also näher, als die Daten vom Flughafen einzusammeln, auszuwerten und dann gleich mal den Antrag abzulehnen? Ohne Angabe von Gründen.

Aber eigentlich geht es darum ja gar nicht. Es geht darum, dass wir Menschen vom Staat immer weiter entwürdigt werden.

Egal, ob wir unsere Kreditkarteninformationen, unsere Essenwünsche auf dem Flug oder sonstige Gewohnheiten vor Abflug an das Zielland übermitteln oder ob wir bei der Einreise Fingerabdrücke und Fotos von uns abgeben müssen.

Wir alle haben ja schon lange vergessen, dass wir in Deutschland das gläserne Bankkonto haben.

Täglich gehen mittlerweile mehr als 20.000 Kontenabfragen bei der zentralen Kontosammelstelle ein.

Jede Kontobewegung, jede Kontobewegung, wird von jeder deutschen Bank an diese Zentrale übermittelt.

Und diese Daten werden mit Vorliebe auch zum Beispiel von den USA vor einer Einreise abgefragt.

Wir haben aber nichts gemacht, deshalb haben wir auch nichts zu verbergen.

Genau!

Aber wir dürfen in Angst leben.

Wieso?

Hier möchte ich gerne ein paar Storys von meinen Reisen Revue passieren lassen.

Letztes Jahr reiste ich in die USA ein. Mir war ja bekannt, dass ich bei der Immigration meine Fingerabdrücke abgeben muss und ein Foto von mir gemacht wird.

Bei der Ausreise in Las Vegas dann, kam es zu einem Ereignis, welches mir doch zu denken gab.

Vor dem Metalldetektor stand ein anderer Detektor, so ein elektronisches Riechdings.

Da wurde man mit Druckluft angepustet und das Ding sollte dann erkennt, ob ich Sprengstoff an mir habe.

Oder so.

Der Security-Mitarbeiter erklärte mir, ich solle alles anbehalten.

Direkt hinter dem Schnüffler war aber der Metalldetektor.

Ich erklärte ihm, dass ich Metall am Körper habe. Nämlich Armbanduhr, Geld usw.

Das interessierte nicht.

Also bimmelte der Metalldetektor.

Ich sollte wieder zurück und nochmal durch.

Nachdem wir das Spielchen 3,4 mal gemacht hatten, fragte ich ihn, ob hier vielleicht eine Dead-Lock Situation vorläge, denn so lange ich mein Metall nicht ablegen würde, würde das Ding weiter bimmeln.

Der Typ war von Natur aus dumm und die Situation eskalierte so weit, dass richtige Security dazu kam und man mir Haft androhte, wenn ich den Betrieb vorsätzlich weiter aufhalten würde.

Erst als ich mein Handy nahm und fragte, ob die Notrufnummer der Polizei 911 oder 999 lautet, weil ich hier wohl Hilfe benötige, wurde die mittlerweile sehr militärische Sprachart ruhiger.

Angst weil ich ja nichts zu verbergen habe? Blödsinn. Nur weil ein Typ, der Naturdumm ist, meint, nicht denken zu müssen, würde daraus dann, frei übersetzt, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Missachtung des Luftfahrtgesetzes werden.

Hurra, ich wäre beihnahe im Knast gelandet.

Man muss ja nicht nach Amerika, höre ich wieder die Leute reden.

Natürlich.

Als ich kürzlich in London-Heathrow einreiste, wurden mir ebenfalls Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht. Und hier war mir nicht bekannt, dass das dort so gehandhabt wird.

In London steht solch ein Personenscanner auch schon und befindet sich im Testbetrieb.

Na gut, nach England muss man ja auch nicht reisen.

Also nach Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland. Verdammt, das war keiner.

Dort gibt es keine Bordkarten mehr und man muss seine Fingerabdrücke abgeben und die gelten dann als Bordkarte.

Ich habe keine Ahnung, was da eigentlich mit meinen Daten passiert. Wenn ich die Fingerabdrücke nicht abgeben will, fliege ich eben nicht mit. So einfach ist das.

Immer noch keine Angst?

Dann stell doch mal bei der Sicherheitskontrolle einfach nur eine dämliche Frage:

„Was wäre, wenn ich jetzt eine Bombe dabei hätte?“

Und der Flug geht ohne Dich!

Sone Dummheiten machst Du nicht?

Und was ist, wenn irgendjemand, den Du gar nicht kennst, Dich einfach fragt:

„Gut, dass der Sprengstoff schon an Board ist“

Und der Flug geht ohne Euch.

Nichts zu verbergen hat sehr bald niemand mehr.

Traurig nur, dass niemand mehr selber denkt.

Ist der Begriff „Vorratsdatenspeicherung“ ein Begriff?

Das ist das, wo sämtliche Kommunikation wie Telefon, E-Mail usw. höchstvorsorglich vom deutschen Staat schonmal gespeichert wird, wil es ja sein könnte, dass Straftaten besprochen oder geplant werden.

Bis heute hat kein Mensch mal gefragt, was denn in Artikel 10 des Grundgesetzes steht.

Artikel 10
(1) Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.

Oder wie war das mit dem Massenscan von Autokennzeichen, wie es in Bayern und Hessen gerade praktiziert wird?

Auf eine Million gescannter Kennzeichen wurden 3 Straftäter dingfest gemacht.

Sie hatten ihre KFZ Versicherung nicht gezahlt.

Aber hat auch schonmal jemand nach Artikel 11 des Grundgesetzes gefragt?

Artikel 11
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet.

Niemand hat etwas zu verbergen, ob er etwas verbrochen hat oder nicht.