Mit diesem Satz fing alles an.
Wegen ganz viel Stress seit Monaten muss ich mal wieder Urlaub machen. Und zwar meinen Urlaub. Also ich mit mir allein. Ich hatte da an eine Wintertour in der Hardangervidda gedacht aber für eine Woche mit An- und Abreise wäre das ein bisschen stressig geworden.
Doch was wäre die Alternative?
Ich hatte vor 2 Jahren mal gesagt, dass ich irgendwann einmal von Berlin nach Wuppertal zu Fuss laufen will. An diese Idee erinnerte ich mich. Nur, eine Woche reicht nicht. Mehr Urlaub als eine Woche kann ich aber auch nicht machen.
Fahrrad? Fahrrad? Fahrrad! Das wärs doch.
Ich hatte meine Idee irgendwann mal kompensiert. In Berlin fahre ich viel Fahrrad. Wie wäre es, wenn ich mit dem Fahrrad von Berlin nach Wuppertal fahre?
Ich brauche zwar ein neues Rad, denn mit meinem schicken Cannondale Rennrad bin ich zwar schnell aber auch nur auf ausgebauten Strassen. Ein Rennrad ist für den Einsatz im Wald eher weniger geeignet.
Na, erstmal die Route ausarbeiten und mal sehen, wie die so aussieht, denn über Landstrassen will ich auch nicht fahren.
Die Route sieht gut aus – also vertiefe ich die Idee jetzt einfach.
722 km von Berlin nach Wuppertal in einer Woche – das ist jetzt mein neues Projekt.
Ausserdem kann ich die Idee meiner Frau dann mal antesten, die im Sommer eine kleine Radtour machen wollte.
Von der Ems Quelle zur Mündung und von der Hunte Mündung zur Quelle zurück. Flockige 1000 km.
Jetzt steht schonmal die Route – nun habe ich noch 3 Wochen um ein passendes Rad in Auftrag zu geben.
Unter zu Hilfe nahme von http://www.gps-world.net, http://www.gpsies.com und http://www.openstreetmap.org/ habe ich die Route ausgearbeitet und so sieht die jetzt aus:
Ich bin gespannt, ob ich das alles so schaffe. Das Höhenprofil ist stellenweise doch brutal.
Hiermit möchte ich folgendes kurz mal feststellen: Ja, ich habe gesagt, ich würde gerne mal Fahrradurlaub in Norddeutschland machen. Ich habe auch die Flusstouren vorgeschlagen. ABER: daraus die Brutalurlaubichmussallenleutenbeweisenwasichleistenkannversion daraus ist nicht von mir.
Ist so, ich habe eine Idee, auch etwas Erfahrung im Radtourenbereich – aber Klaus reisst alles an sich, plant monatelang im Vorraus, textet einen zu und hinterlässt dann das blöde Gefühl, an Olympia teilnehmen zu müssen, anstatt Land und Leute erleben zu dürfen und genau das zu machen, was eigentlich gedacht ist: URLAUB = ENTSPANNEN, ERHOLEN, GENIESSEN… flexibel sein und keinen Leistungsdruck haben.
Naja, auf Grönland habe ich gemerkt, dass ich genau dann vollkommen abschalten kann, wenn ich körperlich an meine Grenzen gehe. Und darüber hinaus. Am dritten Tag völliger körperlicher Verausgabung kann ich voll und ganz mental abschalten. Und dazu kommt eben der subjektive Eindruck. Wenn mich der Kungsleden auf Zeit schon ziemlich schafft, laufen andere den im lockeren Joggingstil und kommen fit am Ziel an.
Du hast vor Lappland letztes Jahr gedacht, Du seiest fit genug, immerhin bin ich massiv übergewichtig und starker Raucher. Trotzdem hast Du mein Tempo nicht halten können. War nicht schlimm – ich habe gesagt, wir starten zusammen und wir kommen zusammen an. Ich brauche wenigstens einmal im Jahr die völlige körperliche Verausgabung. Eine Tour „nur mal so zum spazieren gehen“ finde ich eher langweilig. Eine olympische Disziplin ist es trotzdem nicht – andere sind sehr viel fitter als ich. Hatte ich eigentlich schonmal gesagt, dass ich gerne mal den Appalachian Trail laufen will? 🙂