Aufgrund eines seit Monaten andauernden Streits mit drei Gewerkschaften stellte die australische Fluggesellschaft Qantas heute um 10:30 deutscher Zeit alle Flüge ein. Ab Montag werden Gewerkschaftsmitglieder ausgesperrt. Noch in der Luft befindliche Flüge werden ihren Zielflughafen erreichen, dann aber nicht mehr starten.
Fluggäste mit Buchungen erhalten laut Qantas den kompletten Flugpreis zurück oder können alternativ kostenlos auf spätere Flüge umbuchen. Ebenfalls werden nötige Hotelübernachtungen oder Umbuchungen auf andere Gesellschaften gezahlt.
Qantas wirft den Gewerkschaften für Ingenieure, Transportarbeiter und Piloten extreme Forderungen in den Verhandlungen um Gehaltserhöhungen und Arbeitsbedingungen vor. „Sie destabilisieren mit Absicht das Unternehmen“, sagte Qantas-Chef Alan Joyce. Streiks hätten das Unternehmen bereits 15 Millionen australische Dollar pro Woche gekostet. 600 Flüge hätten gestrichen werden müssen. Die Fluggesellschaft kam den Gewerkschaften mit ihrem radikalen Schritt zuvor. Sie hatten einen neuen 48-stündigen Streik angedroht, der den Flugbetrieb ohnehin gestoppt hätte. Die ausgesperrten Mitarbeiter werden ab Dienstag nicht mehr bezahlt. Der Flugbetrieb werde erst wieder aufgenommen, wenn die Gewerkschaften eine neue Vereinbarung mit Qantas getroffen haben, teilte das Unternehmen mit.
Zu den ersten Passagieren, die von den Flugausfällen betroffen sind, gehören 17 Staats- und Regierungschefs der Commonwealth-Staaten. Diese hatten ein Treffen der Staatenvereinigung in Perth abgehalten und waren auf Qantas-Flüge gebucht. Nun sitzen sie vorerst in der westaustralischen Stadt fest, bis sie alternative Reisearrangements getroffen haben, wie das Organisationskomitee des Commonwealth-Treffens mitteilte.