Ich meine, im Grunde genommen müsste mich das gar nicht jucken, was irgendwelche Leute in irgendwelchen komischen Internetforen schreiben aber es gibt mir einen Grund für einen Artikel.
Wie immer vor dem Start der Fjällräven Classic suche ich im Internet nach irgendwelchen neuen Artikeln, die ich zwar nie finde aber ich versuche es trotzdem. Vielleicht aus Vorfreude.
Eben finde ich auf irgendeiner outdoorseite einen Diskussionsthread, wo sich wieder die üblichen Trolle über die Classic auslassen.
Zum Beispiel schreibt da einer:
Also ehrlich. Denn FRC würde ich mir niemals antun. Wenn es deine erste Wanderung sein sollte, und du in den Norden willst, dann nehm den Kungsleden (egal wo, er ist ja schön lang) … Dort kannst du mit Zelt, wenn du willst, oder, … von Hütte zu Hütte wandern. Oder, je wie Wetter und Laune, eine gemischte Tour machen. Du hast deine Ruhe, aber es ist auch nicht so ruhig, dass du Angst haben musst, sollte dir was passieren, dass du da tagelang vor dich hin stinkst, bis dich einer findet.
Ist ja auch ansonsten ganz witzig, wenn man ein paar Leute am Tag auf dem Weg trifft, aber wandern mit Staufeeling muss ja nun wirklich nicht sein.
Zu so viel geballtem Schwachsinn muss ich einfach einen Kommentar ablassen.
Das ist ungefähr so wie der eine Schwachkopf, der seinerzeit schrieb, ich wäre niemal bei der Classic gewesen, sonst würde ich wissen, dass ich keine Taschenlampe im August brauche.
Dumm nur, dass er selbst nie da war und einfach nur blöde Sprüche ablassen musste.
Jedoch ist in dem Zitat oben schon fast eine vorsätzliche Körperverletzung zu finden.
Bei der letzten Classic gab es einen schweren Unfall. Ein Norweger ist mit dem Knie in einen Holzpfahl gestürzt und wäre fast verblutet, wenn ihn nicht schon nach 2 Stunden jemand gefunden hätte.
Bei der Classic 2009 hatte sich ein Läufer den Fuss gebrochen und lag die ganze Nacht über oben im Geröllfeld hinterm Tjäktjapass.
Den Fuss gebrochen hatte er sich etwa gegen 2300 Uhr. Um gegen 0500 Uhr kam der nächste Läufer vorbei, der ihn dann fand.
Die Körpertemperatur des Verunfallten lag um 0600 Uhr, als der Notarzt mit dem Helikopter eintraf, bei 34 Grad C.
Klar, der Läufer hatte kein ausreichendes Material dabei. Weder Jacke, noch Schlafsack noch warme Kleidung. Deswegen werden ja seit letztem Jahr stichprobenartig die Rucksäcke kontrolliert und es dürfen nur die mit, die wenigstens eine Nacht im freien überstehen können ohne zu erfrieren.
Da empfiehlt also jemand einem Neuling, nicht an der Massenveranstaltung teilzunehmen, weil die zu überlaufen ist, sondern lieber eine Alleintour zu machen. Und dazu erzählt er noch, der Weg wäre sicher.
Ja, ich würde auch sagen, der Weg ist sicher. Für mich. Und ganz bestimmt auch für sehr viele andere. Für einen unerfahrenen Neuling ist der Kungsleden ganz und gar nicht sicher.
Man darf durchaus davon ausgehen, dass man nach einem Unfall gerne mal 24 Stunden warten darf, bis ein anderer Wanderer des Weges kommt.
Man muss sich nicht auf die Helikopter verlassen oder auf das schöne Wetter.
Er schreibt ja, die Classic sei wandern mit Staufeeling.
Stau.
Also das, wo Sie jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit drin stehen.
Kein Stau bei der Classic
Das ist der Kungsleden einige Kilometer vor dem Tjäktjapass gegen die Laufrichtung gesehen.
Auch in der Gegenrichtung ist kein Stau
Ein wahrer Stau wegen der 2300 gestarteten Leute während der Classic.
Achten Sie drauf, welchen Scharlatanen Sie im Internet glauben schenken, wenn Sie nicht sicher sind, was Sie machen sollen.
Für absolute Outdoor Neulinge ist die Classic keine falsche Wahl.
Auch wenn es sehr kommerziell geworden ist.